Fehlgeburt und Totgeburt

Unterstützung bei der Bewältigung einer Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt (Abort/Abortus) stellt für viele betroffene Frauen, aber auch Männer, eine schmerzvolle, traumatische Erfahrung dar, welche sich sowohl auf psychischer, physischer und sozialer Ebene bemerkbar macht.

Psychotherapie bietet Betroffenen eine einfühlsame, verständnisvolle und professionelle Hilfe an. Eine geschulte, behutsame Therapeutin unterstützt Sie dabei, die Trauerarbeit wieder in Gang zu setzen, den Verlust zu verkraften und einen Abschied einzuleiten. Durch die Auflösung von Selbstvorwürfen und Versagensgefühlen kann ein inneres harmonisches Gleichgewicht hergestellt werden.

Wieso ist eine Fehlgeburt für Betroffene schwierig?

Schätzungsweise 12-19 Prozent aller erkannten Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt. Wird eine Cürettage (Ausschabung der Gebärmutter) notwendig, mehren sich die belastenden Faktoren. Neben körperlichen Schmerzen zählen Gefühle von Trauer, Schuld, Versagen und Angst zu den häufig auftretenden Folgen. Gesellschaftlich wird diesen körperlichen und seelischen Prozessen jedoch wenig Bedeutung beigemessen. Gehen Frauen an die Öffentlichkeit, sehen sie sich in der Regel mit dem Anspruch konfrontiert, mittels Selbsthilfe psychosomatische Probleme und Komplikationen schnell zu vergessen und alsbald in ihr berufliches Leben zurückzukehren. In Österreich sieht das Gesetz ab einem Geburtsgewicht über 500 g (Totgeburt) überhaupt einen Mutterschutz vor. In der Praxis besteht weder Meldepflicht für Fehlgeburten, noch werden selbige in die Sterbestatistik aufgenommen. Diese Haltung vermittelt betroffenen Familien häufig den Eindruck ausbleibender Anerkennung ihres Leids. Der Kindesverlust wird bestenfalls als eine Krankheit behandelt. Gut gemeinte Tipps wie „schau nach vorne“ oder der Hinweis auf bereits gesund geborene Kinder verfehlen in dieser Situation häufig ihr Ziel und lassen die nötige Empathie vermissen.

Dass die gesellschaftlichen Anforderungen wenig hilfreich und zum Scheitern verurteilt sind, liegt auf der Hand.

Wie gelingt es in der Therapie typische Symptome zu verarbeiten?

Fachgerechte Betreuungen betroffener Familien sind Mangelware. Dabei bietet eine seriöse, wissenschaftlich fundierte Psychotherapie die Möglichkeit, Mütter in dieser herausfordernden Zeit zu beraten und zu begleiten, damit ihre seelische Gesundheit wieder hergestellt werden kann.

  1. Durch die unterdrückte Trauerreaktion wird der Trauerprozess vorzeitig gestoppt und so der Heilungsprozess verzögert. Fachausdrücke wie Frühabort, Abrasio oder Kürettage täuschen über das eigentliche Leid hinweg: Wir haben es mit Eltern zu tun, die ein Kind verloren haben. Das Fehlen einer gemeinsamen rituellen Verabschiedung erschwert die psychische Bewältigung dieses Verlustes. Das Finden gemeinsamer Abschiedsrituale sowie die Anerkennung des Leids tragen dazu bei, Frauen dabei unterstützen den noch offenen Trauerprozess zu Ende zu führen. Somit kann sich ein Gefühl von innere Ruhe ausbreiten und die Lebensfreude Schritt für Schritt wieder zurückkehren.
  2. Die Suche nach Ursachen für die ungewollte Unterbrechung der Schwangerschaft, Selbstvorwürfe und Schuldgefühle bringen Betroffenen häufig aus ihrem seelischen Gleichgewicht. Vor allem bei einem bestehenden Kinderwunsch kann hier ein Teufelskreis aus negativen Emotionen entstehen, welcher eine neuerliche Schwangerschaft erschweren kann. Vertrauensvolle psychologische Gespräche wie auch die Einholung diagnostisch wichtige Informationen hinsichtlich der Gründe für den Abort helfen Betroffenen dabei, ihre inneren Prozesse zu erklären, einen Überblick über die eigene Situation zu bekommen und unbewusste, den Heilungsprozess hemmende Faktoren zu erkennen und aufzulösen. Dadurch kann ein inneres Gleichgewicht entstehen, um auch einer neuerlichen Schwangerschaft stressfrei und zuversichtlich entgegen zu blicken. Aber auch neue Ideen und konstruktive Zukunftsvisionen können die eigene Persönlichkeit wieder bereichern.
  3. Je nach Stadium der Schwangerschaft treten unterschiedliche Empfindungen und Spätfolgen in den Vordergrund. Depressive Symptome, Panikattacken oder Albträume bedürfen professionellen Maßnahmen, um eine psychiatrische Verschlechterung der Symptomatik zu verhindern. Durch neueste neuropsychotherapeutische Methoden der Traumatherapie werden wiederkehrende intensive Erinnerungen, Ängste und negative Emotionen reduziert bzw. aufgelöst, wodurch eine emotionale Distanzierung vom Erlebten stattfinden kann. Dadurch kann sich ein inneres Wohlbefinden ausbreiten, welches den Heilungsprozess weiter fördert. Eine aktive, lebensbejahende Grundhaltung kann dadurch wieder spürbar werden.
  4. Körperorientierte Maßnahmen unterstützen dabei, ein neues Vertrauen in den eigenen Körper zu entwickeln und die verlorene körperliche Integrität wieder herzustellen.
  5. Eine vertrauensvolle Atmosphäre bietet auch Raum zum Reden über partnerschaftlich relevante Themen, was einen konfliktfreien Umgang miteinander sowie eine unbelastete Sexualität fördern kann.

 

Unser Angebot

In Einzelsitzungen (50 Minuten) können die genannten Bereiche Schritt für Schritt aufgearbeitet werden. Die Frequenz und die Dauer psychotherapeutischer Begleitung sind sehr individuell und bemessen sich an der Intensität und vorhandener Symptome. Treten neben der beschriebenen Thematik andere Anliegen auf, können diese immer Raum bekommen.

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